Smarte Optik
Unsere Optiken kommen in Lasern, Messgeräten, Teleskopen, auf Satelliten oder in Beleuchtungssystemen zum Einsatz. Wir arbeiten an smarten Optiken, in dem wir die Schichtpräzision optimieren, Verluste minimieren, die Homogenität auf größerer Fläche und die Leistungsverträglichkeit erhöhen – um zukünftig neue Anwendung zu erschließen. Außerdem entwickeln wir Faseroptische Komponenten für neue Laseranwendung und für die Miniaturisierung und Integration der Optik.
Ihr Kontakt
Dr. rer. nat. Andreas Wienke
Smarte Optik in der Übersicht:
Faseroptische Komponenten
Mit smarten Faserkomponenten auch für Spezialfasern entwickeln wir monolithische und damit justagefreie Faserlaser und -verstärker. Auf speziell von uns entwickelten Anlagen stellen wir hoch integrierte Faserstrecken her, die alle nötigen optischen Funktionalitäten wie das faserbasierte Ein- oder Auskoppelung oder Modifikation von optischer Laserstrahlung, beinhalten. Diese einzigartige Kombination aus Spezialfasern und hoch integrierten Faserkomponenten mit Spezialfasern ermöglicht maßgeschneiderte Faserlaser und -verstärkersysteme für neue Anwendungsbereiche.
Bei der Fertigung der Faserkomponenten setzen wir auf Plasma-, Wasserstoffflammen- oder Laser-basierten Fertigungsverfahren. Diese nutzen wir, um Fasern lateral miteinander zu verschweißen (splicen), die Fasern zu verjüngen oder zu mikrostrukturieren. Laserbasierte Verfahren ermöglichen es die Kontamination der Faserkomponenten zu vermeiden und den Prozess zu automatisieren. Aktuell erforschen und entwickeln wir automatisierte Fertigungsprozesse unter Einsatz von CO2- und CO-Lasern.
Optische Schichten
Vom kurzwelligen ultravioletten (UV-) Bereich bis hin in den langwelligen infraroten (IR-) Bereich: Wir entwickeln smarte optische Schichten, die optimal auf die geplante Anwendung angepasst und für eine lange Lebensdauer optimiert sind. Wir entwickeln Schichtsysteme, die kommerziell nicht erhältlich sind, arbeiten an spektral breitbandiger Monitorierung und daran, neue Beschichtungsmethoden und -dimensionen zu erschließen, um mit unseren Optiken und Anlagen neue Anwendungen zu ermöglichen.
Wir entwickeln Prozesse für verschiedene Beschichtungsverfahren individuell abgestimmt auf die geplante Anwendung. Dabei loten wir die Grenzen des Möglichen aus und erschließen ausgeklügelte Methoden für innovative Beschichtungen vom kurzwelligen UV-Bereich < 200 nm bis in den langwelligen IR-Bereich > 6 µm. Wir arbeiten dabei mit verschiedensten oxidischen und fluoridischen Materialien und optimieren deren Absorption und Brechungsindex für den konkreten Anwendungsfall. Folgende Verfahren setzen wir ein:
• Ionen-Strahl-Sputtern (Ion Beam Sputtering, IBS)
• Atomlagenabscheidung (Atomic Layer Deposition, ALD)
• Elektronenstrahl-Beschichtung (E-Beam)
• Magnetron-Sputtern
• Ionengestützte Abscheidung (Ion assisted deposition, IAD)
• Molekularstrahlepitaxie (Molekular Beam Epitaxy, MBE)
Für die Charakterisierung von optischen Komponenten nutzen wir vielfältige Messmethoden und entwickeln diese weiter. Außerdem arbeiten wir an der Entwicklung von Normen mit. Unser aktuelles Spektrum:
• Laserinduzierte Zerstörschwellen (LIDT)
• Laser-kalorimetrische Absorption (LCA)
• Cavity Ring Down (CRD)
• Spektralphotometrie (UV – IR)
• Streulichtmessungen
• Interferometrie
• Haltbarkeits- und Umwelttests
Unsere Expertise zu den verschiedensten Beschichtungsverfahren setzen wir ein, um bestehende Verfahren stetig zu optimieren. Mit der Entwicklung neuartiger adaptiver Blenden passen wir Anlagen passgenau auf die in der Beschichtung verwendeten Materialien und Substrate an. Mittels solcher Blenden und Planetengetrieben erfüllen wir höchste Homogenitätsansprüche an unsere Beschichtungen von < 0,1% auf Radien bis 200 mm. Durch die Integration von in-Situ Messtechnik zum spektral breitbandigen Monitoring gewährleisten wir hocheffiziente, präzise und verlässliche Beschichtungsprozesse. Unser Breitbandmonitor BBM kann auch mit mehreren Messradien, für unterschiedliche Wellenlängenbereiche und Auflösungen sowie mit verschiedenen Betriebsmodi (Reflektion oder Transmission) entwickelt werden. Weiterhin untersuchen wir skalierbare Methoden zur Faserendflächenbeschichtung durch neuartige Anlagenkonzepte.
Optische Materialien
Das Verständnis optischer Materialien ist die Grundlage dafür, smarte Beschichtungsprozesse, intelligentes Monitoring und neue Anlagentechnik entwickeln zu können. Wir nutzen Simulationen, um reale Prozesse frühestmöglich anzupassen, optimieren das Schichtdesign für die geplante Anwendung und befassen uns mit nichtlinearen Wechselwirkungsprozessen, um Beschichtungen mit neuartigen Funktionen auszustatten. Mit Quantennanolaminat-Strukturen dringen wir in neue Anwendungsbereiche vor wie aktiv schaltbare Schichtsysteme.
Um optische Materialeigenschaften auf individuelle Anforderungen anzupassen, können wir durch ein spezielles Verfahren den Brechungsindex und die Bandkante der Materialien unabhängig voneinander optimieren. Dies erreichen wir durch die Erzeugung von sogenannten Quantennanolaminat-Strukturen, die eingebettet in das Schichtsystem die Elektronenstruktur des hochbrechenden Materials verändern. Dadurch lassen sich zum einen bessere Schichtsysteme für den UV-Bereich herstellen und zum anderen die Zerstörschwelle des Schichtsystems optimieren.
Beschichtungen sind je nach Einsatzgebiet unterschiedlichen Belastungen und Anforderungen unterworfen. Wir beschäftigen uns daher vorrangig mit Leistungsbeständigkeit und Lebensdauer. Um Schädigungen aktiv entgegenzuwirken, Schichten robuster zu machen, Schichtspannungen zu vermeiden und dadurch die Haltbarkeit zu erhöhen, optimieren wir Schichtaufbauten. Insbesondere arbeiten wir daran, Zerstörschwellen (Laser Induced Damage Threshold, LIDT) von Optiken und optischen Beschichtungen vom CW- bis in den Femtosekundenbereich zu maximieren. Dies ermöglicht die Entwicklung von stärkeren Hochleistungslasern für die Industrie. Dafür arbeiten wir unter anderem daran, Degradationseffekte der Substrate zu verringern, haltbarere Optiken zu erreichen und neue Substrate zu erschließen.
Optische Komponenten
Besonders komplexe Schichtsysteme, höchste Herausforderungen, neue Lösungen für den Aufbau optischer Systeme – wir entwickeln die optischen Komponenten von morgen. Möglich macht das unsere jahrzehntelange Erfahrung und unser zukunftsorientiertes Denken.
Für besondere Anwendungen, wie den Einsatz in Lasern, in Teleskopen oder anderen astronomischen Geräten auf der Erde und im Weltraum entwickeln wir komplexe Schichtsysteme. Dabei widmen wir uns Herausforderungen jenseits kommerziell erhältlicher Systeme und forschen daran, die Grenzen des Möglichen zu verschieben. Wir entwickeln Filtersysteme für Faseroptik und hochwertige Antireflexbeschichtungen im mittleren Infrarotbereich, zum Beispiel für Thermografiekameras.
Miniaturisierung & Integration
Die Miniaturisierung und Integration von optischen Elementen ermöglicht die Produktion komplexer optoelektronischer Baugruppen und Systeme zur Anwendung in den Bereichen Kommunikation, Sensorik und Quantentechnologien. Wir entwickeln neue Konzepte für optische Filter, welche sogar einstellbare Eigenschaften aufweisen können. Intelligente Konzepte zur Montage weiterer optischer Komponenten, ermöglichen es optoelektronische Systeme auf kleinstem Raum zu realisieren.
Optische Messtechnik
Die grundlegenden spektralen Eigenschaften optischer Beschichtungen müssen für die zukünftigen Anforderungen deutlich genauer und umfangreicher vermessen werden als dies mit aktuellen Instrumenten am Markt möglich ist. Die etablierten Spektralphotometer sind etwa für andere Branchen ausgelegt und werden den stetig steigenden Ansprüchen smarter Anwendungen nicht mehr gerecht. Daher arbeiten wir am LZH zusammen mit Unternehmen an neuen, maßgeschneiderten Messsysteme für optische Schichten.
Da die Anforderungen an optische Komponenten stetig steigen, designen und bauen wir Messgeräte, die mit dieser Entwicklung mitgehen. Wir arbeiten unter anderem an:
• Spektralphotometern (VUV-VIS-IR) zur Bestimmung spektraler Übertragungsfunktionen
• Breitband Monitorsystemen zur Schichtdickenbestimmung und Prozessoptimierung von optischen Beschichtungen
• Laserkalorimetrie (VUV-IR) zur hochgenauen Absorptionsmessung
• LIDT-Messplätzen zur Bestimmung der Laserzerstörschwelle von Optiken
• Streulicht-Messplätzen zur Kartographierung von Streuquellen, z.B. von Partikeln und Oberflächenrauheiten
Die prozessbegleitende Analyse während einer laufenden Beschichtung erlaubt, diese frühzeitig abzubrechen oder noch besser regulierend einzugreifen. Wir entwickeln daher intelligente Analyse-Methoden, die verschiedene Aspekte des Beschichtungsprozesses in Echtzeit überwachen:
• Partikelmonitoring zur Detektion von Partikeln und Verunreinigungen an Optiken
• Plasmamonitoring zur Messung von Eigenschaften, z.B. Energie oder Zusammensetzung von Plasmen in Beschichtungs- und Ätzprozessen
• Spektralanalyse zur Ermittlung der Schichtdicke oder Schichtzusammensetzung
• Schichtstressanalyse zur Überwachung der Verformung von Optiken durch das Beschichtungsmaterial