Bei der Augenkrankheit Keratokonus wird die Hornhaut stetig dünner, verliert an Steifigkeit und wölbt sich kegelartig nach vorne. In einem neuen Projekt arbeitet das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) daran, das Behandlungsspektrum durch Femtosekundenbestrahlung zu erweitern.
An Keratokonus erkrankte Personen verlieren an Sehschärfe, eventuell bis nahezu zur Erblindung. Die bisher einzige Behandlungsmöglichkeit neben der üblichen Hornhauttransplantation ist das UV-Crosslinking-Verfahren. Dabei wird mit Hilfe von UV-Licht das B2-Vitamin Riboflavin aktiviert, um die Kollagenfasern im Auge querzuvernetzen. Im Vorhaben FEM2CXL will das LZH nun zusammen mit zwei Industriepartnern und dem Inselspital, Bern, ein Crosslinking-Verfahren etablieren, das statt UV-Licht einen Femtosekundenlaser (fs-Laser) nutzt. Ein großer Vorteil des fs-Crosslinking ist: das Gewebe kann mit einer hohen Auflösung und einer hohen Eindringtiefe lokal behandelt werden. Das umliegende Gewebe wird dabei nicht geschädigt. Außerdem wollen die Partner eine Software entwickeln: Diese soll den Effekt des fs-Crosslinkings zur Behandlung von Keratokonus patientenindividuell und präoperativ simulieren.
Über FEM2CXL
Das LZH Projekt „Bestimmung der Riboflavin-Konzentration mittels Multiphotonenmikroskopie und Messung der mechanisch-biometrischen Eigenschaften der Kornea“ ist Teil des Verbundprojekt „Neue Ansätze zur Hornhautvernetzung durch ultraviolettes Licht und Femtosekundenlaser in Kombination mit Finite-Elemente-Modellierung (FEM2CXL), welches im Rahmen von EUROSTARS Eureka durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird (Förderkennzeichen: 01QE 1807B). Beteiligt sind neben dem LZH die ROWIAK GmbH, Hannover, eine Ausgründung des LZH, sowie die Optimo Medical AG und das Inselspital, Bern, Schweiz.