Reagiert Laserstrahlung unter hohem Druck anders mit dem Zielmaterial? Wie wirken sich die extremen Bedingungen der Tiefsee auf Bearbeitungsprozesse aus? Solchen und anderen Fragen kann das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) mit einer eigens entwickelten Druckkammer nachgehen und Tiefseebedingungen simulieren.
Mit der Druckkammer des LZH kann mit einem Druck bis zu 650 bar eine Wassertiefe von 6.500 Metern simuliert werden. Die Kammer eignet sich sowohl für Süß- als auch für Salzwasser und kann so verschiedene Einsatzszenarien abbilden. Zur Druckkammer gehört eine spezielle Vorrichtung, in der die Probe sicher platziert werden kann.
Prozess live beobachten
In die Druckkammer können zwei verschieden große Sichtfenster (25 mm und 80 mm) eingesetzt werden. Durch diese lässt sich Laserstrahlung einleiten und der Prozess mit einer Kamera beobachten. So können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise die Plasmaausbildung auf der Oberfläche der Probe analysieren. Interessant ist dies für die Vorbereitung von Tiefseearbeiten und -messungen, wie in dem aktuell am LZH laufenden Projekt ROBUST zur Untersuchung von Bodenschätzen auf dem Meeresgrund.
Druckbeaufschlagung von Materialien und Werkstoffen
Weiterhin lassen sich mit der Kammer unterschiedliche Materialien auf ihre Reaktion gegenüber hohen Drücken unter Wasser untersuchen. Mit Highspeed-Kameratechnik kann am LZH Full-HD Video-Material mit über 12.000 Bildern pro Sekunde erfasst und mit dem Druckverlauf in der Kammer synchronisiert werden.
Das Projekt „Robotic Subsea Exploration Technologies - ROBUST“ (Förderkennzeichen: 690416) wird durch die Europäische Union im Rahmen des Programmes „Horizon 2020“ gefördert.
Mehr Informationen zu ROBUST: http://www.lzh.de/de/publikationen/pressemitteilungen/2016/bodenschaetze-in-der-tiefsee-lokalisieren