Mit innovativen Ansätzen verschiebt das LZH die Grenzen des Machbaren in der Additiven Fertigung und eröffnet neue Perspektiven für die industrielle Produktion.
Pulverbett-basierte Additive Fertigung: Im Fokus Sonderwerkstoffe und Fertigung im Weltraum
Im Bereich der pulverbettbasierten Additiven Fertigung mit metallischen Werkstoffen setzt das LZH einen Schwerpunkt auf die Prozessentwicklung von Sonderwerkstoffen wie Magnesium und dessen Legierungen, Messing und Niob. Diese Materialien bieten besondere Eigenschaften für Anwendungen, die hohe Ansprüche an Biokompatibilität, Wärmeleitfähigkeit oder Festigkeit stellen. Auf der formnext 2024 zeigt das LZH Bauteile, die für eine effizientere Wasserstoffverbrennung eingesetzt werden können und, wie der 3D-Druck auf dem Mond aussehen könnte.
Drahtbasiertes Auftragschweißen: Effizient und vielseitig
Ein weiteres Highlight des Messeauftritts ist das drahtbasierte Auftragschweißen, das insbesondere für die kosteneffiziente Herstellung großskaliger Bauteile eingesetzt wird. Dank eines speziell entwickelten Laserbearbeitungskopfes für das koaxiale Auftragschweißen ist es möglich, sehr große aber auch kleine Bauteile richtungsunabhängig und in komplexen Geometrien präzise zu fertigen. Diese Technik ermöglicht außerdem die Herstellung von Multimaterial-Bauteilen, bei denen kostengünstige Grundmaterialien mit Hartschichten versehen werden.
Systemtechnik für die Additive Fertigung
Im Bereich der Additiven Fertigung mit Polymeren zeigt das LZH innovative Lösungen für die Systemtechnik. So lassen sich an gefährdeten Stellen additiv gefertigte Bauteile einsetzen, die bei einem Schaden kostengünstig ausgetauscht werden können. Das LZH zeigt auf der Messe ein System, das erfolgreich in einem Forschungsprojekt zum Entschärfen von Blindgängern eingesetzt wurde. Außerdem zeigt das LZH mit einer Sitzschale für körperlich eingeschränkte Kinder, wie Additive Fertigung mit Polymeren erfolgreich im Medizintechnik-Bereich Einsatz finden kann.
Glasbearbeitung: Automatisierung und neue Anwendungen
Ein weiteres Forschungsgebiet des LZH ist die Additive Fertigung von Bauteilen aus Glasfilamenten. Ziel ist es dabei, die Grenzen der konventionellen Glasbearbeitung zu erweitern, um neue Möglichkeiten in Bereichen wie dem konstruktiven Glasbau, der Optik/Photonik oder der Medizintechnik zu erreichen. Die Gruppe Glas des LZH arbeitet daran voluminöse und dichte Glasbauteile mit glatter Oberfläche und homogenem Volumen zu produzieren. Dies gewährleistet eine optimierte Lastübertragung sowie die Möglichkeit zur Fertigung von Frei-Form-Linsen.
LZH und Niedersachsen ADDITIV als Partner für Forschung und Entwicklung
Das Laser Zentrum Hannover e.V. steht Unternehmen als starker Partner für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich der Additiven Fertigung zur Seite. Mit seiner Expertise in der Verarbeitung von Metall, Polymeren und Glas unterstützt das LZH Unternehmen bei der Umsetzung innovativer Produktionsprozesse und der Entwicklung zukunftsweisender Technologien. Vor Ort sind außerdem die Experten von Niedersachsen ADDITIV und stehen als Ansprechpartner für KMU aus Niedersachsen zur Verfügung.
Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH)
Als unabhängiges gemeinnütziges Forschungsinstitut steht das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) für innovative Forschung, Entwicklung und Beratung. Das durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung geförderte LZH widmet sich der selbstlosen Förderung der angewandten Forschung auf dem Gebiet der Photonik und Lasertechnologie. 1986 gegründet arbeiten inzwischen fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am LZH.
Das LZH bietet mit seinen Anwendungen der smarten Photonik Lösungen zu gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen. Dabei arbeiten Naturwissenschaftler:innen und Ingenieur:innen interdisziplinär zusammen entlang der Prozesskette: von der Komponentenentwicklung für spezifische Lasersysteme oder für Quantentechnologien bis hin zu Prozessentwicklungen für die unterschiedlichsten Laseranwendungen, zum Beispiel für die Medizin- und Agrartechnik oder für den Leichtbau im Automobilsektor. 18 erfolgreiche Ausgründungen sind bis heute aus dem LZH hervorgegangen. Das LZH schafft so einen starken Transfer zwischen grundlagenorientierter Wissenschaft, anwendungsnaher Forschung und Industrie – und nutzt Licht für Innovation.